"Zwischen Geduld und Perfektion: Meine Erfahrungen mit der Cyanotypie"
Nachdem ich eine faszinierende Fernsehreportage über Cyanotypie gesehen hatte, war ich entschlossen, diese klassische Fototechnik selbst auszuprobieren und in meiner Naturfotografie einzusetzen. Ein passendes Motiv hatte ich bereits im Kopf.
Sofort begann ich, Informationen darüber zu sammeln, wie die Technik funktioniert und welche Materialien ich benötigen würde. Die Chemikalien, die für die traditionelle Cyanotypie erforderlich sind, bestellte ich online. Für meine ersten Versuche entschied ich, dass einfaches Aquarellpapier ausreichen würde.
Während ich auf die Lieferung der Labormaterialien wartete, bereitete ich mein Motiv vor und druckte es als Negativ auf Transparentfolie. Außerdem bastelte ich einen Kontaktrahmen, um das Negativ während der Belichtung zu halten.
Als die mit Spannung erwarteten Chemikalien endlich eintrafen, machte ich mich daran, die Lösung herzustellen und das Aquarellpapier damit einzustreichen. Danach legte ich das Negativ auf das beschichtete Papier, klemmte es in den Rahmen und legte es in die Sonne.
Voller Vorfreude tauchte ich das belichtete Papier in ein Wasserbecken, um es auszuwaschen, und siehe da – ein blaues Blatt Papier! Meine erste Reaktion war Ernüchterung.
Mein Tipp an dieser Stelle: „Anleitungen bis zum Ende lesen!“
Ich begann von vorn und richtete zunächst eine kleine Dunkelkammer ein, um Fehler zu vermeiden. Um die korrekte Belichtungszeit herauszufinden, schob ich nun alle paar Minuten einen Karton über das Negativ.
Nach mehreren Versuchen kam ich dem gewünschten Ergebnis näher, war aber immer noch nicht ganz zufrieden. Um die Qualität zu verbessern, bestellte ich eine UV-Lampe.
Nach weiteren Belichtungsreihen fand ich schließlich die optimale Belichtungszeit für dieses Motiv. Aber trotzdem war ich noch nicht ganz glücklich. Welches Detail könnte ich noch verbessern? Die Wahl des Papiers schien nicht unerheblich zu sein. Daher besorgte ich mir verschiedene Papiermuster und belichtete sie gleichmäßig, um Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Die Unterschiede waren erstaunlich.
Mit dem richtigen Papier und einem ansprechenden Resultat in der Hand versuchte ich es mit einem weiteren Motiv. Dabei stellte ich fest, dass nicht jedes schöne Foto auch als Cyanotypie funktioniert.
Diese Erkenntnis motivierte mich, gezielt in die Natur zu gehen und neue Motive zu suchen, die den gesamten Prozess durchlaufen sollten.
„Habe keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen.“
(SALVADOR DALI)
Für mich ist die Cyanotypie eine unglaublich spannende und lehrreiche Erfahrung. Als jemand, der zur Ungeduld und zum Perfektionismus neigt, entdecke ich hier das genaue Gegenteil: Geduld üben beim langen Belichten, beim Auswaschen und Trocknen der Bilder. Perfektion? Wohl kaum. Doch genau diese Unregelmäßigkeiten verleihen jedem Foto seine Einzigartigkeit.
Vielleicht sollte ich mir das wirklich zu Herzen nehmen.